Fingernägel knabbern und was du dagegen tun kannst!

Fingernägel knabbern-Kommt dir das bekannt vor? Dann bist du nicht alleine: Fast jeder zweite Teenager und jeder vierte bis fünfte Erwachsene kaut an seinen Fingernägeln. Auch ich gehöre dazu und versuche schon lange, diese unschöne Angewohnheit loszuwerden. Über die Zeit habe schon einige Methoden ausprobiert und möchte dir meine persönlichen Tipps weitergeben. Viel Erfolg!

Ist das eine psychische Störung?

An seinen Nägel zu kauen ist an sich noch eine psychische Störung. Jedoch tritt diese ungeliebte Angewohnheit gehäuft bei Menschen mit ADHS, Bindungs- Tic-, und Zwangsstörungen auf. Eindeutige Warnsignale sind das komplette Abknabbern des Fingernagels und schmerzhafte Verletzungen, die dadurch entstehen. Hier kann das Nägelknabbern auch als eine Art der Selbstverletzung ähnlich dem Ritzen genutzt werden. Hier sollte man sich dringend psychotherapeutische Unterstützung suchen. Doch keine Sorge, der Großteil von uns Nägelknabberern ist nicht psychisch krank und für viele ist es doch nur eine lästige Angewohnheit, die meist bereits in der Kindheit gelernt wurde.

Man kann aber sagen, dass Menschen, die an ihren Fingernägeln knabbern öfter ein geringeres Selbstbewusstsein haben,  sich schneller unter Druck gesetzt oder gelangweilt fühlen. Erkennst du dich hier wieder? Keine Sorge, ich zeige dir gerne einige Tipps, mit denen du diese Angewohnheit loswerden kannst.

Was kann ich dagegen tun?

Akzeptiere es!

Der erste Schritt eine Angewohnheit loszuwerden ist, sie zu akzeptieren. Das klingt zunächst eher widersprüchlich, jedoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Akzeptanz die Grundlage für eine nachhaltige und langfristige Veränderung ist. Lange Zeit habe ich mich für meine kurzen Nägel geschämt und versucht, sie zu verstecken. Jedes Mal wenn ich auch nur eine kleine Ecke abgeknabbert hatte, war ich wütend auf mich und auf meine mangelnde Disziplin. Doch das führte nicht nur zu negativen Gedanken, Selbstzweifeln und Scham, sondern auch dazu, dass ich noch mehr knabberte, aus Frust.

Versuch also bewusst, deine schlechten Angewohnheiten zu akzeptieren. Es ist okay, du bist gut so wie du bist. Veränderung braucht eben Zeit. Also nimm sie dir und sei gut zu dir selbst. Dann wirst du sehen, wie sich allein durch diese Akzeptanz schon etwas verändert.

Reaktionsumkehr

Beim Habit Reversal bzw. Reaktionsumkehr versucht man, für die eigentliche Handlung (in diesem Fall das Nägelkauen) eine Ersatzhandlung zu etablieren. Eine Gewohnheit besteht immer aus drei Teilen: dem Trigger, der Handlung und der Belohnung. Will man also die Gewohnheit stoppen, kann man entweder den Trigger eliminieren oder eine Ersatzhandlung durchführen, die eine ähnliche Belohnung auslöst. Als Ersatzhandlung kann man bspw. seine Fingerkuppen der Reihe nach aufeinander drücken oder Kaugummi kauen. Für jeden funktioniert etwas anderes, probiere einfach mal aus!

Finde deine Trigger

Stress, Nervosität, Langeweile- Was sind deine Trigger? Versuche herauszufinden, in welchen Situationen du an deinen Nägeln kaust und dir diese bewusst zu machen. Manchmal reicht allein schon diese Bewusstheit darüber, denn die meisten Menschen knabbern unbewusst. Du kannst auch probieren, diese Auslöser direkt zu vermeiden oder vorzubeugen. Knabberst du beispielweise besonders häufige wenn du abends einen spannenden Film schaust, dann schnapp dir einen Stress-Ball oder ein Haargummi, mit dem du deine Hände beschäftigen kannst. Alternativ helfen für den Anfang auch Handschuhe. Natürlich funktioniert das nicht in allen Situationen, deswegen kannst du dir überlegen, ob es für dich sinnvoll wäre, ein Tagebuch zu führen mit verschiedenen Situationen und passenden Maßnahmen.

Entspannung

Ist dein Trigger vor allem Stress, können auch Entspannungsübungen wie Yoga, regelmäßige Meditationen oder autogenes Training helfen. Neben diesen traditionellen Wegen, kann es für dich aber auch etwas vollkommen anderen sein: ein abendlicher Spaziergang, Zeit mit Familie und Freunden oder ein gutes Buch können genauso gut entspannen.

 (Bitterer) Nagellack

Wohl ein absoluter Klassiker, den die meisten Nagelkauer schon kennen, ist der bittere Nagellack aus der Apotheke. Durch diesen soll man ein unangenehmes Gefühl mit dem Fingernägelkauen verbinden. Für mich persönlich reicht da auch ganz normaler Nagellack, denn auch dieser schmeckt sehr unangenehm und sorgt zusätzlich für schönere Fingernägel. Auch kleinere Unebenheiten oder Kanten, die mich besonders triggern, können so nicht so schnell erkannt werden. Für wen ständiges Lackieren zu aufwendig ist, kann auch über Kunstnägel bzw. eine Gelmaniküre nachdenken.

Klein anfangen und Erfolge feiern

Wem es besonders schwer fällt aufzuhören und ja, auch ich gehöre dazu, dem würde ich raten, klein anzufangen. Fokussiert euch erstmal nur auf eine Hand bzw. vielleicht sogar nur auf einen Finger. An allen anderen darfst du weiterhin knabbern. Dadurch erzielst du schneller Erfolge und sieht wie schön deine Fingernägel eigentlich sind. Steigere dich dann wöchentlich oder in deinem ganz eigenen Tempo. Generell würde ich aber versuchen, die Nägel kurz zu halten, um brüchige und rissige Nägel zu vermeiden. Da kann es helfen, immer eine Nagelpfeile dabei zu haben.

Such dir einen Buddy

Zusammen sind wir stärker. Such dir deswegen am besten jemanden, mit dem du das gemeinsam angehst. Vielleicht kennst du jemanden, der auch an seinen Fingernägel knabbert oder ein ganz anderes Ziel hat. Ihr könnt euch gegenseitig motivieren und euch über euren Fortschritt austauschen. Hilfreich ist es dabei auch, regelmäßig Fotos der Hände zu machen. Alternativ kannst du dafür aber auch jemanden suchen, der diese Angewohnheit nicht hat, dich aber gerne unterstützen möchte.

Was ist mein Ziel?

Suche dir ein Foto bspw. auf Pinterest oder Instagram von deinen Traumnägeln. Natürlich kannst du die natürliche Form deiner Nägel nicht beeinflussen, aber die Länge schon. Suche dir also eine Motivation, und speichere diese als dein Hintergrundbild oder druck es dir auch und hänge es so hin, dass du es jeden Tag siehst. Das wird dir helfen, deine Anfangsmotivation aufrecht zu erhalten und langfristig erfolgreich zu sein.

Zusammenfassend:

  1. Akzeptiere es!
  2. Suche deine Trigger und schaffe Bewusstheit
  3. Finde deine Strategie: Trigger eliminieren, Nagellack und/oder Ersatzhandlungen?
  4. Klein anfangen und Erfolge feiern!
  5. Starte ein Tagebuch
  6. Such dir einen Buddy
  7. Visualisiere dein Ziel mit einem Foto
  8. Bleib da bei, gib nicht auf und lass sich von Rückschlägen nicht unterkriegen!

Du schafft das, deine Sophie!

2 Gedanken zu “Fingernägel knabbern und was du dagegen tun kannst!

  1. Hanna Wrede

    Hallo Sophie, deine Mutter hat mir von deinen Gedanken, die du hier verfasst hast, erzählt. Soeben habe ich den Artikel zum Nägelkauen gelesen, weil unser Enkelkind Elea, 5 Jahre alt, manchmal auch knabbert. Wir beobachten jetzt, wann sie damit beginnt. Noch Pinsel Anne ihre Nägel noch nicht an, sie wird dann bewusst von uns abgelenkt. Mal sehen, wad daraus wird. Liebe Grüße aus Uetze Hanna

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    1. Liebe Hanna, ich freue mich über deinen lieben Kommentar und hoffe, ich konnte euch ein paar Anstöße geben. In ihrem Alter hat Elea auf jeden Fall gute Chancen, dass sich diese blöde Gewohnheit wieder von alleine „verwächst“. Tatsächlich sollen laut Studien etwa ein Drittel der Kinder wenigstens ab und zu knabbern. Macht euch also keine Sorgen, ihr macht das ganz toll!

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